Perimeterschutz mit ganzheitlichen Hochsicherheitslösungen

Banken und Sparkassen sind verschiedensten Bedrohungen ausgesetzt: vom Diebstahl materiellen und geistigen Eigentums über Vandalismus und Sabotage bis zu Terrorismus und Extremismus. Ein entscheidender Baustein, um diese Gefahren abzublocken, ist ein wirksamer Perimeterschutz. Dazu gehören eine umfassende Zugangskontrolle, die Freigeländeabsicherung bis hin zur Drohnenabwehr sowie die Überwachung von zum Beispiel Grenzzäunen oder Hochsicherheitsbereichen. Um sich sowohl effektiv und nachhaltig als auch effizient zu schützen, benötigen Unternehmen ein ganzheitliches, auf die individuellen Anforderungen zugeschnittenes Sicherheitskonzept. Alle Maßnahmen sollten miteinander verbunden sein und sich gegenseitig ergänzen: 

Banken und Sparkassen sollten rechtzeitig vorbeugen

Finanzinstitute sind Ziele von Kleinkriminellen und der organisierten Kriminalität. Die Täter/-innen verschaffen sich Zugang zu Räumlichkeiten und Anlagen, um diese zu beschädigen oder zu sabotieren, materielle und immaterielle Güter zu stehlen oder um Gewaltakte durchzuführen. Manche Angriffe gehen sogar auf das Konto von Geheimdiensten oder politischen Organisationen.

Teilweise hat der Gesetzgeber bereits auf die seit einigen Jahren verschärfte Gefahrenlage reagiert und verbindliche Mindestanforderungen an das Sicherheitsniveau von Unternehmen und Institutionen bestimmter Branchen definiert bzw. verschärft. Banken und Sparkassen sollten daher nicht erst aktiv werden, wenn bereits ein Schaden eingetreten ist.

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Gelände wirkungsvoll schützen: Maßnahmen

Die gute Nachricht: Solche Gefährdungen durch Menschen lassen sich mit drei aufeinander abgestimmten Maßnahmenpaketen deutlich reduzieren, indem diese unbefugtes physisches Eindringen auf das Gelände verhindern. Wichtig dabei ist, dass physische und elektronische Komponenten eine Symbiose miteinander eingehen.

  1. Wirksame Zugangskontrollen
    Damit wird einerseits sichergestellt, dass nur Befugte das Gelände von außen betreten können. Andererseits lassen sich so unternehmensintern besonders sensible Bereiche zusätzlich schützen – gegenüber Fremden aber auch gegenüber nicht zugangsberechtigten Mitarbeitenden.
  2. Barrieren gegen gewaltsames Eindringen
    Diese sollten Unternehmen in mehreren Ebenen installieren. Zunächst ist der Standort als Ganzes zu schützen, beispielsweise durch eine Zaunanlage oder Mauer entlang der Grundstücksgrenze, die mit Sicherheitsbeleuchtung und einem Einbruchmeldesystem kombiniert werden kann. Darüber hinaus sollte man bestimmte Gebäude oder die Schlüsselinfrastruktur zusätzlich abschirmen, beispielsweise mit entsprechenden Sicherheitstoren, Durchfahrtssperren oder Pollern innerhalb des Geländes. So wird das Eindringen, falls Angreifende die erste Hürde überwinden konnten, weiter erschwert bzw. verzögert und gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, adäquat zu reagieren.
  3. Überwachung mit Videotechnik und Alarmgebern
    Hier ist es entscheidend, dass die einzelnen hoch performanten Lösungen, etwa zur Kennzeichenerkennung oder Videoüberwachung, über Schnittstellen miteinander und mit der Unternehmens-IT vernetzt sind. Des Weiteren ist es für einen reibungslosen Ablauf im Unternehmensalltag zweckmäßig, wenn sich die Sicherheitsanlagen mobil via Anruf oder App steuern lassen.

Perimeterschutz: Sechs Tipps um das Gelände wirkungsvoll zu schützen

Damit die genannten Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten können, sollten Institute folgende Tipps beachten:

Customizing statt One-Size-Fits-All-Konzept

Die Bedrohungsszenarien im Perimeterschutz variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Darüber hinaus hat jeder Standort seine eigenen örtlichen Gegebenheiten. Sie spielen für die Auswahl passender Sicherheitssysteme eine entscheidende Rolle. Aus diesen Gründen helfen Standardlösungen nicht weiter.

Stattdessen sind Sicherheitskonzepte gefragt, die den individuellen Bedingungen optimal entsprechen. Um diese entwickeln zu können, muss mit einer gründlichen Analyse der Ist-Situation gestartet werden. Folgende Fragen sind für den Perimeterschutz dabei zunächst zu klären:

  • Welche gesetzlichen Auflagen sind zu erfüllen?
  • Risikoanalyse: Welche Bedrohungsszenarien sind denkbar? Wer sind mögliche Angreifer? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Szenario auftritt?
  • Welche örtlichen Besonderheiten liegen vor? Wenn sich beispielsweise das Gelände vom Wasser aus erreichen lässt und diese natürliche Barriere als Perimeterschutz gegen ein Eindringen nicht ausreicht, dann sollte man die Kaimauer mittels elektronischer Sensoren sichern.
  • Gibt es in Bezug auf Videoüberwachung und elektronische Sensoren Störquellen? Das könnten Pflanzen und Tiere auf dem Gelände sein, schwierige Lichtverhältnisse oder auch Vibrationen durch eine nahe gelegene Straße bzw. viel Lkw-Verkehr.
  • Welche Personen befinden sich überwiegend auf dem Gelände? Geht es beispielsweise darum, einen Hochsicherheitsbereich zu schützen, ist es neben einem durchbruch- und beschusssicheren Material auch wichtig, dass sich die Gestaltung in die jeweilige Umgebung einfügt.

In die Ermittlung der Wirtschaftlichkeit gehören die langfristigen Folgen

Es gilt abzuschätzen, wie hoch die zu erwartenden Schäden für die wahrscheinlichsten Vorfälle sind. Weiterhin geht es im Perimeterschutz darum, dafür die Kosten-Nutzen-Verhältnisse zu ermitteln. In die Betrachtung sollten einerseits auch Folgeschäden wie Imageverluste oder Kundenabwanderung einfließen, andererseits können positive Zusatzeffekte entstehen, die zu beachten sind.

Insellösungen zu einem ganzheitlichen Sicherheitssystem verbinden

Mechanische und elektronische Schutzmaßnahmen müssen über Schnittstellen zusammen integriert sein. Nur so können die Systeme ohne Verzögerungen interagieren bzw. reagieren, und es gibt keine Sicherheitslücken.

Alarmsysteme wie Brandmeldeanlagen oder Gasdetektoren müssen im Gefahrenfall sofort einen entsprechenden Alarm auslösen – vor Ort, auf den Rechnern und mobilen Endgeräten des Personals, in der Sicherheitsleitstelle und gegebenenfalls auch bei der Feuerwehr oder Polizei. Dafür ist es notwendig, dass sie in Echtzeit mit den anderen Systemen kommunizieren. Das kann beispielsweise das Zutrittskontrollsystem des betroffenen Bereichs sein, das dann sofort die Fluchtwege öffnet, oder das Produktionsmanagementsystem, das bei bestimmten Anlagen eine Notabschaltung durchführt.

Überwachungssysteme, darunter Videoüberwachung, Sensortechnik, Bewegungs- und Einbruchmelder, sollten ebenfalls nicht auf den Monitoren des Werkschutzes enden. Bei Unregelmäßigkeiten müssen sie die Verantwortlichen, möglicherweise auch außerhalb des Unternehmens (etwa den externen Wachschutz), sofort informieren. Mehr noch: Das Unternehmen muss sie konfigurieren können, wenn automatisiert weitere Maßnahmen zum Perimeterschutz ablaufen sollen. Denkbar ist, dass sich bei Verdacht eines unberechtigten Zugangs die Türen zu besonders sensiblen Bereichen verriegeln oder zusätzlich ein Passwort fordern.

Technisch ausgereifte Systeme mit hohem Automatisierungsgrad zum Perimeterschutz einsetzen

Nicht jede Maus, die über das Gelände huscht, soll einen Alarm auslösen. Auch nach der Erstinstallation moderner Geräte und Anlagen sind oft weitere Feinabstimmungen oder saisonale Anpassungen erforderlich. Mögliche Gründe sind geänderte Witterungsbedingungen oder Pflanzenwuchs.

Die Vorteile automatisierter Vorgänge liegen auf der Hand: Sie laufen schneller ab als manuelle Tätigkeiten und befreien Mitarbeitende von Routineaufgaben. Ein digitaler Pförtner etwa oder die Kennzeichenerkennung mittels innovativer Videosysteme entlasten das Sicherheitspersonal. Die Technik ist zudem in Stresssituationen weniger fehleranfällig als der Mensch, kaum manipulierbar und unbestechlich.

Nicht zu vergessen ist auch der Aspekt der Nachhaltigkeit. Um das Sicherheitssystem zukunftsfähig zu gestalten, sollte man technologische Weiterentwicklungen der einzelnen Komponenten von Anfang an bestmöglich einplanen und spätere Softwareanpassungen sowie technische Erweiterungen zulassen.

Frühzeitig Machbarkeiten prüfen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umsetzbarkeit des Perimeterschutzes, die in der Planungsphase mittels entsprechender Machbarkeitsstudien geprüft werden sollte. Das effektivste Sicherheitskonzept ist wertlos, wenn es sich nicht umsetzen lässt.

Ein Beispiel aus der Praxis: Herrschen vor Ort extreme Minustemperaturen – etwa in Sibirien oder Alaska –, sind nur Stähle auszuwählen, deren Materialfestigkeit sich unter diesen Bedingungen nicht nachteilig verändert. Dabei reicht es jedoch nicht aus, dass es diese Stahlsorte gibt, sie muss auch am Markt in ausreichender Menge und innerhalb der Zeitvorgaben zu beschaffen sein.

Redundanzen einbauen und smart warten

Selbst die beste Technik gewährleistet keine absolute Fehlerfreiheit. Darum ist es sinnvoll, besonders hohe Risiken zweifach abzusichern. Empfehlenswert im Perimeterschutz ist ein redundanter Datenaustausch im gesamten Sicherheitssystem, beispielsweise per Datenleitung und Funk. Auf diesem Weg ist die Funktionsfähigkeit weiterhin gewährleistet, wenn eine der beiden Übertragungsmöglichkeiten ausfällt.

Ein weiteres Muss ist die automatische und permanente Zustandsüberwachung der Sicherheitseinrichtungen und ihrer Funktionstüchtigkeit – von den mechanischen Abläufen über die Sensorikleistung bis hin zur elektronischen Steuerung, etwa in Form eines Not-Aus. Das Monitoring sollte dabei über einen abgesicherten, cloudbasierten Fernzugriff erfolgen können. So kann man sofort und ohne vor Ort zu sein feststellen, ob Anlagen wie Tore, Schranken, Poller oder Drehkreuze defekt sind und frühzeitig Abhilfe schaffen.

Ein weiteres Plus ist die intelligente Überwachung der Wartungsintervalle: Statt starrer Zeiträume werden hier reale Nutzungsdaten herangezogen, zum Beispiel, wie stark ein Zugangssystem frequentiert ist. Zu einem optimalen After-Sales-Service gehört darüber hinaus die statistische Auswertung aller – automatisch protokollierten – Ereignisse. Die Auswertung bildet die Grundlage für Rationalisierungsmaßnahmen und technologische Weiterentwicklungen.

Ausblick Perimeterschutz: Systeme werden intelligenter

Es ist abzusehen, dass Lösungen mit künstlicher Intelligenz (KI) auch im Perimeterschutz immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. So ermöglicht KI in der Videoüberwachung die Früherkennung von Bränden.

Weitere, zeitnahe Fortschritte sind bei der Objekterkennung und Klassifizierung zu erwarten. Es gibt aktuell technologische Entwicklungen, damit Zugangssysteme künftig bestimmte Fahrzeugtypen wie Rettungs-, Polizei- oder Feuerwehrfahrzeuge automatisiert erkennen und ihnen ohne Verzug die Einfahrt gewähren.

Bei der Zugangskontrolle sind zudem Systeme zur biometrischen Erkennung auf dem Vormarsch, die dann mit den physischen Sicherheitseinrichtungen gut wechselwirken müssen. Dass die eingangs skizzierten Bedrohungen abklingen werden, ist indes nicht zu erwarten. Ein umfassender Perimeterschutz, der durch intelligente Technologien unterstützt wird, ist daher auf lange Sicht unverzichtbar.

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Michael Simon / Autor BankingHub

Michael Simon

Geschäftsführender Gesellschafter ZABAG Security Engineering GmbH

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