Die Coronapandemie hat eine beispiellose Störung des gesellschaftlichen Zusammenlebens ausgelöst. Ein solches Ausmaß an globaler Unordnung gab es vor allem im Hinblick auf die Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Und Fakt ist: Ohne das Internet hätte die Weltwirtschaft diese Pandemie nicht überlebt. Die Umstände der Pandemie haben zu einem großen Wandel geführt: Vor allem Finanzdienstleister haben ihre Onlinepräsenzen verändert und Open Banking ausgebaut, es gab rasante Entwicklungen in allen Bereichen – vom Zahlungsverkehr über das Bankwesen bis hin zum Handel.
Diesen Wandel bestätigt die jüngste Studie von Tink „Die Open-Banking-Revolution“: Sie zeigt, dass die positive Einstellung europäischer Führungskräfte gegenüber Open Banking von 55 % im Jahr 2019 auf 71 % im Jahr 2021 gestiegen ist. Laut der Studie glauben 82,8 % der Führungskräfte im Finanzsektor auch, dass Open Banking „eine Revolution in der Branche“ auslöst. Trotz dieser Zuversicht ist noch nicht klar, wo die Reise hingeht.
Viele Institute tun sich noch schwer damit, Open-Banking-Initiativen zügig umzusetzen. Während fast ein Viertel der Befragten (23 %) glaubt, dass ihr Unternehmen die gesetzten Open-Banking-Ziele innerhalb der nächsten fünf Jahre erreichen wird, sind viele der Ansicht, dass es bis zu zehn Jahre (39,9 %) oder sogar noch länger dauern könnte (36,9 %).
Open Banking verbessert das Kundenerlebnis
Für Unternehmen gab es nie einen geeigneteren Zeitpunkt als jetzt, um ihre Open-Banking-Strategien weiterzuentwickeln – und das über die Einhaltung von Compliance-Vorschriften hinaus. Angesichts der revolutionären Chance ist das Risiko, nur die Vorschriften zu erfüllen, vielleicht größer als das Risiko zu experimentieren, zu scheitern und es erneut zu versuchen.
Erweiterte Banking-Angebote über externe APIs können das bestehende Produktangebot optimieren und sind ein sinnvoller Schritt, den Finanzinstitute über die Einhaltung von Compliance-Vorschriften hinaus tun können.
Drittanbieter (TPPs) spielen in diesem Bereich nach wie vor eine entscheidende Rolle. Viele haben spezielle Lösungen für Mikrosegmente – von der Kundengewinnung bis zur Kundenbindung – entwickelt. Damit können die TPPs den Banken, die Open Banking einführen und das Kundenerlebnis verbessern möchten, reichlich Inspiration bieten – allein oder in Zusammenarbeit mit Technologiepartnern.
Die „Killer-App“ wird es nicht geben – Kundenauthentifizierungsprozesse durch verschiedene Dienste
Ich habe es schon mehrfach in Branchenveranstaltungen gesagt und möchte es nochmals betonen: Die „Killer-App“, welche die Branche, wie wir sie kennen, komplett umkrempelt, gibt es nicht – verschwenden Sie also nicht Ihre Zeit, danach zu suchen! Die Anwendungsbereiche, die die Akzeptanz von Open Banking vorantreiben werden, gipfeln nicht in DER Banking-App. Vielmehr werden verschiedene Dienste intuitive, starke Kundenauthentifizierungsprozesse ermöglichen und so – kaum merklich – ein angenehmes Kundenerlebnis schaffen.
Wenn Unternehmen anfangen, sich dem Open Banking zu nähern, empfiehlt es sich, das Schritt für Schritt zu tun. Bewährt haben sich bereits Anwendungen in Bereichen des automatisierten Onboardings, der Einkommensüberprüfung und des persönlichen Finanzmanagements. Sie helfen zum Beispiel dabei, Entscheidungsprozesse und Risikoanalysen zu optimieren und Vermögenswerte und Verbindlichkeiten schneller zu identifizieren.
Im nächsten Schritt können sich Unternehmen dann komplexeren Anwendungen mit umfangreicherem Implementierungsaufwand widmen, bis zu deren Erfolg ein wenig mehr Zeit eingeplant werden kann.
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Intelligente Partner zur schnelleren Umsetzung der Open-Banking-Funktionen
Finanzinstitute und FinTechs haben den Weg des Open Banking gemeinsam eingeschlagen und sind auch schon weit gekommen. Um den Fortschritt voranzutreiben, müssen große Institute auch weiterhin mit spezialisierten FinTechs zusammenarbeiten, anstatt Geschwindigkeit einzubüßen mit dem Versuch, neue Kompetenzen ausschließlich intern zu entwickeln.
Die Partnerschaften zwischen Instituten und FinTechs spielen für beide Parteien eine strategisch wichtige Rolle und sollten daher durchdacht und langfristig angelegt sein. Dazu gehört auch, einen potenziellen Technologiepartner sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass er reibungslos und sicher in die vorhandene Architektur eingebunden werden kann.
Die Kernwerte von Open Banking, also das Aufbrechen von Bankmonopolen, der Wettbewerb und die Innovation durch die Demokratisierung des Zugangs zu Daten im gesamten Finanzdienstleistungsbereich, werden in der Finanzdienstleistungsbranche umgesetzt – weil sie muss (Compliance-Vorschriften) oder will (Verbesserung des Kundenerlebnisses).
Es ist davon auszugehen, dass die Debatten über das Aufbrechen veralteter Strukturen in den kommenden Jahrzehnten weitergehen werden und dass Open Finance sowie Open Data an Aktualität gewinnen werden, was dem Open Banking und der Innovation Rückenwind verleihen wird.
Wir stehen noch am Anfang dieser Reise. Profitieren werden die Institute, die in der Lage sein werden, die Chancen von Open Banking schnell in ihre Unternehmensstrategien zu integrieren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Erst wenn das gelingt, können wir von einer Open-Banking-Revolution sprechen.
Über Tink
Tink wurde 2012 in Stockholm gegründet und ist Europas führende Open-Banking-Plattform. Tink ermöglicht es Banken, FinTechs und Start-ups, datengestützte Finanzdienstleistungen zu entwickeln. Kunden greifen über die zentrale Tink-API auf aggregierte Finanzdaten zu, veranlassen Zahlungen, fügen Transaktionen Informationen bei, verifizieren die Kontoinhaberschaft und bauen persönliche Finanzmanagementtools auf. Tink integriert mit mehr als 3.400 Banken, die über 250 Millionen Bankkunden in ganz Europa erreichen.
Weitere Informationen finden Sie unter tink.com.